Noch ein Kostenpunkt

Diskussionsforum zu ElektroG und EU Umwelt Richtlinien

Moderator: Guido Körber

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Guido Körber
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Noch ein Kostenpunkt

Post by Guido Körber »

Heute flatterte mir ein Schreiben von Interseroh auf den Tisch, das mir zeigte, dass wir bisher noch einen weiteren Kostenpunkt für B2C übersehen haben: Den Treuhänder der im Insolvenzfalle die Entsorgung übernimmt. Interseroh macht das für Euro 95 im Jahr...
muellmann
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Post by muellmann »

Mitglieder von ZVEI oder BITKOM sollten sich diesbezüglich mit ihren Verbänden in Verbindung setzen, die beide dafür eine Lösung anbieten. Die ZVEI-Lösung soll dabei auch in Kürze Nichtmitgliedern offen stehen. Dem Vernehmen nach sollen diese Lösungen recht günstig sein (Kann dazu selbst leider nichts sagen).
Guido Körber
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Post by Guido Körber »

Als Mitglied zahlt man beim ZVEI einmalig 450 Euro plus je nach mittlerer Lebensdauer der Geräte 300 oder 500 Euro. Das ist zumindest der letzte Stand der uns bekannt ist. Nichtmitglieder zahlen 900 Euro plus 600 bzw. 1000 Euro.
Guido Körber
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Post by Guido Körber »

Hier ist der Link zu den Informationen über das Garantiesystem des ZVEI:
http://www.zvei.org/index.php?id=2445
lutze
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Post by lutze »

Wenn ich es richtig verstanden habe übernimmt ZVEI die Gerätegarantie wenn man sich bei denen registriert?

Was mir in dem Fall die Bankbürgschaft ersparrt?

Muss ich mich dann noch bei der ElektroG registrieren oder läuft das dann über die ZVEI?

Meine andere Frage ist noch diesen Garantienachweis / Betrag den man einzahlt bekommt man den jemals wieder denn davon soll der Hersteller doch seine Verschrottung zahlen.
Guido Körber
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Post by Guido Körber »

Ich glaube hier liegt ein grundlegendes Unverständnis vor, was ich aber nicht ungewöhnlich finde, ich wollte es auch erst nicht glauben wie kompliziert und teuer das Ganze ist.

1. Alle Hersteller im Sinne des ElektroG müssen sich bei der EAR registrieren.
2. Alle Hersteller müssen Mengenmeldungen an die EAR machen.
3. Hersteller von B2C Geräten nehmen an der Containerlotterie teil
4. Hersteller von B2C Geräten müssen eine insolvenzsichere Rücklage bilden (Bankbürgschaft, ZVEI oder anderes System), diese Rücklage wird von der EAR geprüft (gebührenpflichtig). Dazu muss ein Treuhänder bestellt werden, der im Falle einer Insolvenz diese Garantie ausgezahlt bekommt und die Entsorgung sichert.

Keine dieser Sachen hat irgend eine grundsätzliche Abhängigkeit vom Umsatz oder der Menge und alle Punkte sind zu erfüllen. Die Garantie muss so lange stehen bleiben wie der Hersteller im Markt tätig ist und muss ggf. aufgestockt werden wenn die ausgelieferte Menge die Rücklage übersteigt.

Wenn man bereits Mitglied beim ZVEI ist und deren Garantiesystem benutzt wird man inklusive EAR Gebühren und kleinster Containerversicherung über 2000 Euro für das erste Jahr los, davon ist noch kein Cent als Garantie zurückgelegt.
lutze
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Post by lutze »

Ich falle langsam echt vom Glauben ab! Ich frage mich wo wir uns befinden?

kleinster Containerversicherung
Was meinst Du damit? Wenn die Entsorgungskosten z.B. von der R+V Versicherung getragen werden?

Mir ist immer noch schleierhaft wie Du auf 2000 Euro kommst?

Ein Hersteller registriert sich unter einer Registrierungsnummer für eine Marke

455,00 Vollprüfung einer herstellerindividuellen Garantie
(fraglich ob die mit ZVEI noch anfällt,
die wird doch bereits mit den 600,- Euro bezahlt)
155,00 Stammregistrierung

600,00 ZVEI - Nicht Mitglieder - Einmalig je Hersteller
650,00 ZVEI - Nicht Mitglieder - für jede Geräteart mit einer
mittleren Lebensdauer von mehr als 72 Monaten

========================================

1860 Euro

Die 650,00 Euro ist doch meines Wissens die Grantie oder nicht?
Guido Körber
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Post by Guido Körber »

Containerversicherung = Vertrag mit einem Entsorger, der bei Erteilung einer Abholanordnung die Durchführung übernimmt. Interseroh nimmt dafür Euro 500 pro Jahr für eine Tonne Schrott, wenn mehr im Container ist (und es wird mehr sein) verteilten die den Rest auf andere Kunden, die dann eine Meldung über freiwillige Rücknahme und Entsorgung bekommen.

Bei Verwendung der ZVEI Garantie ist sogar der höhere Betrag für die Prüfung fällig, warum das so ist ist mir ebenfalls unklar, weil dieses Garantiesystem ja eigentlich schon geprüft ist.

Die Einstiegssumme bei dem Garantiesystem enthält noch keine Garnatieliestung, ist nur die Eintrittskarte und wie gesagt die Garantie hat absolut nichts mit der normalen Entsorgung zu tun, sondern ist nur für den Insolvenzfall vorgesehen.
lutze
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Post by lutze »

Hallo,

wenn ich im Jahr nur 1 Tonne Neuware = Schrott im Umlauf bringe, habe ich doch keinen Vorteil zur Bitkom oder zu ZVEI zu gehen oder? Dann kann ich doch alles direkt über EAR laufen lassen - richtig?

Für den Garantie Betrag reciht doch wahrscheinlich ein eigenständiges Konto aus auf dem ich das Geld einzahle. Demnach sind das für 1 Tonne Schrott (Gruppe 3 / Kategorie 3) 62,10 Euro die ich auf mein Garantiekonto einzahlen muss.

Auf der Bitkom Seite gibt es eine Gebührenrechner, wenn mich jetzt einer Fragt wie ich auf 62,10 Euro komme.
http://www.bitkom-service.org/garantier ... chner.aspx

Höchstwahrscheinlich muss ich den selben Betrag auch bei EAR zahlen.

Fraglich ist ob die Verwaltungsgebühr bei der Bitkom extra kommt oder ob hier bereit die "455,00 Vollprüfung einer herstellerindividuellen Garantie - EAR" entahlten sind?
Containerversicherung = Vertrag mit einem Entsorger, der bei Erteilung einer Abholanordnung die Durchführung übernimmt. Interseroh nimmt dafür Euro 500 pro Jahr für eine Tonne Schrott, wenn mehr im Container ist (und es wird mehr sein) verteilten die den Rest auf andere Kunden, die dann eine Meldung über freiwillige Rücknahme und Entsorgung bekommen.
Ich habe das so verstanden das ich irgendwann mal auf einem Schlag 30 Tonnen (30 m3) entsorgen muss. Wem dem so sei das man nur die Menge pro Jahr entsorgen muss die man auch im Umlauf gebracht hat wäre das noch in Ordnung.
Guido Körber
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Post by Guido Körber »

Ich komme nicht umhin eine gewisse Informationsresistenz festzustellen...

Die EAR bietet keine Leistungen über die Registrierung und die Abholanordnung hinaus.
lutze
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Post by lutze »

Das ist mir inzwischen Bekannt das die EAR keine Leistungen bietet, die EAR ist nur die Verwaltung die alles bestimmt und steuert.

Für mich stellt sich nur die Frage wie ich es richtig mache ob ich die Garantie auch über ein seperates Konto regelen kann, das Geld was da eingezahlt wird soll auch nur für die Garantie bestimmt sein.

Die andere Frage ist wie Du darauf kommst, das man nur 1 Tonne enstorgen muss wenn ich im Jahr nur 1 Tonne im Umlauf gebracht habe.

Denn die EAR schreibt aber das für Gruppe 1,2,3 u. 5 - min. 30 m3 und für Gruppe 4 min. 3 m3 Mulden gibt.
Guido Körber
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Post by Guido Körber »

Die Garantie muss insolvenzsicher sein, sowas geht prinzipiell über ein Aval-konto bei einer Bank, dazu kommt dann aber in jedem Falle der von der EAR vorgegebene Vertrag, der nach mir vorliegenden Informationen von den Banken als unzureichend angesehen wird, aber die EAR besteht darauf. Wie viel das kostet ist mit der Hausbank zu klären.

Dazu kommt dann noch ein Treuhänder.

Die Entsorgungsmenge bemisst sich nach dem was man selber ausliefert, die zurücklaufenden Schrottgeräte werden nach Marktanteil verteilt. Die 1t ist lediglich die kleinste Verrechnungseinheit, die die Entsorger kennen, also wenn ich 10kg ausliefere werde ich keinen Entsorger finden, der die vielleicht draus resultierenden 15kg Rücknahmemenge mit mir abrechnet.
muellmann
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Post by muellmann »

Bezüglich der kleinen Entsorgungsmengen: Hat jemand hier schon versucht sich den Konsortien der großen Hersteller der Gruppe 3 anzuschließen (also European Recycling Platform, ProReturn oder EcologyNet Europe würden mir da spontan einfallen) und wenn ja, welche Erfahrungen hat der-/diejenige gemacht?
lutze
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Post by lutze »

Welche Aufgaben haben denn die "European Recycling Platform, ProReturn oder EcologyNet Europe" ?
muellmann
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Post by muellmann »

Die drei genannten Organisationen wurden von großen Herstellern gegründet um den Entsorgungsverpflichtungen aus dem ElektroG bzw. der WEEE gemeinsam nachzukommen, also in erster Linie die Mengen der zusammengeschlossenen Hersteller zu bündeln und so bessere Konditionen bei den Entsorgungspreisen zu bekommen, aber in Deutschland auch um eine flächendeckende Lösung zu erreichen, so dass man auf das "EAR-Glücksrad" besser reagieren kann. Nun finden solche Zusammenschlüsse in Deutschland nur die Zustimmung des Bundeskartellamtes, wenn sie weiteren, kleinen Anbietern "diskriminierungsfrei offen stehen", so war jedenfalls immer die Aussage von Herrn Heistermann, dem zuständigen Direktor der 10. Beschlussabteilung des Kartellamts.

Die drei oben genannten Konsortien sind alle in der Sammelgruppe 3 tätig. ProReturn wurde von Philips, Loewe und Sharp gegründet, eine kurze Info findet sich hier:

http://medienservice.philips.de/apps/n_ ... endocument

Kleine Zusatzinfo: In der EUWID "Recycling und Entsorgung" Nr. 25 sagt Herr Dr. Müller von Philips, dass ProReturn zur Aufnahme weiterer Partner bereit sei, sofern diese keine Fernseher mit einbringen (dort kommt man wohl schon an kartellrechtlich relevante Grenzen).

Die European Recycling Platform SAS mit Sitz in Paris (kurz ERP) ist eine Gründung von HP, Braun, Sony und Electrolux und soll in mehreren Ländern Europas die Entsorgung im Namen der Mitglieder regeln, dazu hat man in Deutschland, Österreich, Italien und Polen die CCR AG beauftragt, in anderen Ländern (u.a. Frankreich) den Logistiker Geodis. Zu finden hier:

http://www.erp-recycling.org/

EcologyNetEurope ist eine ähnliche Veranstaltung von Panasonic, zu den Gründern gehören auch JVC (nicht überraschend, da ebenfalls Matsushita) und Thomson. Weitere Infos hier:

http://www.ecologynet-europe.com

HTH

Gruß aus Dortmund
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